Im Wintersemester 2020/21 biete ich folgende Lehrveranstaltungen in der Siegener Medienwissenschaft an:
- Geld, Geld, Geld: Praktiken – Inszenierungen – Infrastrukturen
Unisono | Moodle - Medienkulturen des Kalten Krieges: „The Americans“
Unisono | Moodle - Grenzobjekte und Medienforschung
Unisono | Moodle - Medien- und Kulturtheorien der Digitalität
Unisono | Moodle
Aufgrund der anhaltenden Corona-Epidemie werden die Veranstaltungen primär digital stattfinden. Die Medialität der dafür genutzten Infrastrukturen und unsere eigenen digitalen Praktiken werden wir analytisch fruchtbar machen.
Worum geht es in den Seminaren?
Geld, Geld, Geld: Praktiken – Inszenierungen – Infrastrukturen
Es gibt viele Theorien des Geldes, aber wenige Analysen seiner konkreten Praktiken. Das einführende Seminar geht daher der Medialität des Geldes anhand von Praktiken, Inszenierungen und Infrastrukturen nach. Im Vordergrund stehen Praktiken des Tauschens, Bewertens, Bezahlens und Buchführens. Literarische, theatrale, filmische und akustische Inszenierungen werden wir als öffentliche Repräsentationen ökonomischer Praktiken untersuchen, ausgewählte Infrastrukturen wie Bargeld, Plastikkarten, Geldautomaten, Banken, Apps und Blockchains als logistische Medien des Mediums Geld.
Medienkulturen des Kalten Krieges: „The Americans“
Auch im goldenen Zeitalter des Streamings gibt es wenige Fernsehserien, die einen zweiten Blick lohnen. „The Americans“ (2013–2018, Fox) gehört ohne Zweifel dazu. Die nach einem realen Vorbild erzählte Geschichte zweier sowjetischer Spione, die im US-amerikanischen Alltag der 1980er Jahre ihre Missionen ausführen, verbindet Suspense und Zeitgeschichte. Wir werden im Blockseminar zunächst die politischen und medienkulturellen Kontexte der zweigeteilten Welt des Kalten Krieges rekonstruieren und uns dann gemeinsam den sechs Staffeln von „The Americans“ zuwenden.
Grenzobjekte und Medienforschung
Das Lektüre- und Analyseseminar diskutiert anhand zentraler Schriften von Susan Leigh Star die medien- und praxistheoretische Heuristik der Grenzobjekte. Wir werden uns dafür gemeinsame Grundlagen erarbeiten, die Grenzobjekte als Teil von Arbeit und Marginalität, Praxisgemeinschaften, Infrastrukturen und Öffentlichkeiten problematisieren. Zentrale Frage ist dabei, wann ein Grenzobjekt eigentlich Medium ist, d.h. wann und wie es seine soziomedialen Vermittlungsleistungen entfaltet. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Grenzobjekten der Corona-Pandemie, die wir gemeinsam in den Mittelpunkt stellen werden. Denkbar sind u.a. Arbeiten zu Statistiken, Dashboards, Visualisierungen, Video-Kooperation, medizinischen und staatlichen Zertifikaten, Apps, kontroversen „issues“, Verschwörungstheorien und Masken. Wie wurde und wird Kooperation ohne Konsens mit Grenzobjekten unter den Bedingungen einer globalen Pandemie möglich?
Medien- und Kulturtheorie der Digitalität
Alle Welt redet von Digitalisierung. Die Medienwissenschaft aber interessiert sich vor allem für Digitalität, nachdem sich „das Digitale“ als Großkategorie nicht bewährt hat und die Differenz von analog und digital historisch geworden ist. Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff der Digitalität? Wie kann man medien- und kulturtheoretisch mit ihm arbeiten? Was wird aus Praktiken, Techniken, Körpern und Mentalitäten, wenn sie in unterschiedlichen Graduierungen und Situationen durch Digitalität gekennzeichnet werden? Das Seminar diskutiert vor diesem Hintergrund zentrale Texte digitaler Medien- und Kulturtheorie.