Kulturkontakte und Kulturtransfer finden stets in Netzwerken statt: Sie sind von Beziehungen zwischen einzelnen Vermittler:innenfiguren und vermittelnden Institutionen, von materiellen und konventionellen Handels-, Verkehrs- und Kommunikationswegen, von den transportierten Gegenständen und nomadischen Medien, und von den impliziten Protokollen für jede der einzelnen involvierten Kommunikationen und Kooperationen abhängig. Der in den letzten beiden Jahrzehnten rasante und innovative Fortschritt der Forschung zu Netzwerken in etlichen Disziplinen bietet den Geisteswissenschaften deshalb auch in diesem Bereich neue Herausforderungen und Chancen.
Die zweitägige interdisziplinäre Tagung Netzwerke im Kulturtransfer untersucht Prozesse der kulturellen Vermittlung dezidiert mit dem Blick auf jene Netzwerke, die sie ermöglichen und die von ihnen performiert werden. Es gilt, neue Verfahren und Begriffe zu entwickeln, die dem Fortschritt der Netzwerkforschung Rechnung tragen und zugleich grundlegend zum Verständnis gerade grenzüberschreitender kultureller Netzwerke beitragen – von der qualitativen und quantitativen Netzwerkforschung über Akteur-Netzwerk-Theorie und Akteur-Medien-Theorie bis zu Profilierungen zwischen system- und netzwerkorientierten Ansätzen.